ENERGIEregion Nürnberg e.V.
18.05.2016

In jüngerer Zeit erlebt der Holzvergaser eine Renaissance als innovatives Element bei der Strom- und Wärmewende in Deutschland.


Wird Strom im konventionellen Kraftwerk erzeugt, kann die bei diesem Prozess entstehende Wärme nicht verwendet werden und geht verloren. Im Gegensatz dazu wird durch die Technologie der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in einem BHWK die bei der Stromproduktion anfallende Wärme u.a. zur Versorgung von Nachbarschaftsliegenschaften genutzt. Die KWK verwertet damit die Primärenergieträger, wie Holz, wesentlich effizienter (bis ca. 90 %) als ein konventionelles Kraftwerk (ca. 40 %). Die Vorteile von Holz als regenerativer, umweltfreundlicher Energieträger sind vielfältig. Holz ist ein heimischer nachwachsender Rohstoff, Co2 neutral, ganzjährig verfügbar, benötigt keine Dünge- und Pflanzenschutzmittel, und verbraucht keine für die Nahrungsmittelerzeugung erforderliche Fläche. Jährlich treffen sich Hersteller und Betreiber von Holzgas-BHKWs zur Fachtagung "Holzvergaser", um Neuheiten zu präsentieren und Erfahrungen auszutauschen. Im Rahmen dieser Tagung werden Praxisbeispiele besucht. Im aktuellen Fall wurde die Anlage der Energie Eschenfelden ausgewählt, da im Nachbarort Edelsfeld gerade ebenfalls die Planungen für eine Holzvergaseranlage laufen. Im Rahmen der Vorstellung des aktuellen Stands der Technik und möglicher Innovationskompetenzen, wurde auch der Wegfall der EEG-Förderung und sinnvolle Lösungsstrategien diskutiert. Eine Möglichkeit: Anlagen im kleinen Leistungsbereich. Durch Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms lassen sich erhebliche Einsparungen erzielen. Bei der Besichtigung wurde außerdem deutlich, dass das in Eschenfelden installierte BHKW mit Holzvergaseranlage und Nahwärmenetz ein gelungenes Modellprojekt zur lokalen Energienutzung ist. Es wurde deshalb aus dem Programm "Biosol" des Freistaats Bayern gefördert. Die Planung und Realisierung übernahm die Firma CTWe GmbH aus Henfenfeld. Geschäftsführer Helmut Wendler erläuterte das Anlagenkonzept und gab Erfahrungen aus erster Hand weiter. Seit über einem Jahr versorgt die Anlage 60 Abnehmer mit "grüner" Wärme, wobei der Anschluss weiterer Abnehmer noch möglich ist. Das BHKW erzeugt aus Holzpellets rund um die Uhr 180 kW Strom und 270 kW thermische Energie. Zwei große Pufferspeicher halten Zusatzwärme vor und federn Verbrauchsspitzen ab. Die Energiebilanz zeigt, nach Abzug der für den Anlagenbetrieb erforderlichen Energie, einen Gesamtwirkungsgrad der KWK-Anlage von ca. 80 %. Fazit der Tagung: Würden mehr Bürger solche Maßnahmen vor der eigenen Haustür akzeptieren, so wäre ein großer Schritt für die Energiewende getan. Dabei ist allerdings der Gesamtenergiebedarf zu betrachten, nämlich Strom und Wärme. Deshalb ist zur Stromwende auch eine Wärmewende nötig. Trotz des aktuell günstigen Marktpreises für Heizöl lohnen sich gerade die zukunftsgestaltenden Innovationen, wie BHKW mit Holzvergaser, langfristig wirtschaftlich. (Text: CTWe GmbH)

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