Wärme mit Hilfe von Eis speichern?
Das geht! Einblicke gab das Unternehmen Max Bögl bei einer Fachexkursion der ENERGIEregion Nürnberg im Rahmen des Projekts Klimapakt2030plus.
Eine der größten Herausforderungen der Energiewende besteht darin, die im Sommerhalbjahr im Überfluss vorhandene Wärme für das Winterhalbjahr zu speichern. Eine mögliche Technologie hierfür sind Eisspeicher. Dabei wird die Wärme genutzt, welche beim Gefrieren von Wasser freigesetzt wird. Faustregel: beim Gefrieren von Wasser wird die gleiche Energiemenge freigesetzt wie beim Erhitzen von Wasser von Null auf 80 Grad Celsius benötigt wird.
Gebaut werden Eisspeicher u.a. von der Fa. Max Bögl in Neumarkt-Sengenthal in Gestalt von Luft-Eis-Speichern. Im Juli 2025 informierten sich Interessierte aus Kommunen und Energiepraxis im Rahmen einer von der ENERGIEregion Nürnberg e.V. organisierten Fachexkursion zum Themenfeld «Neue Wege der Wämeversorgung und -speicherung» über die Technik und deren Einsatzmöglichkeiten.
«Die Aufladung der Kurzzeit-Eisspeicher erfolgt im Idealfall mit Strom aus erneuerbaren Energien, beispielsweise überschüssigem Wind- oder Photovoltaikstrom bzw. günstigem Börsenstrom,» erläuterte Jörg Zinner, Leiter des Geschäftsbereiches Energie bei Max Bögl. «Dabei wird selbstverständlich der Umwandlungsfaktor der Wärmepumpe genutzt. Da unser Klima in Europa von stark schwankenden Warm- und Kaltphasen geprägt ist, legen wir die Anlagen so aus, dass der Speicher gezielt in den Warmphasen regeneriert wird, in denen die Luftwärme als Energiequelle effizient genutzt werden und die überschüssige Wärme eingelagert werden kann, um sie in der darauffolgenden Kaltphase bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen.»
Bis auf Einfamilienhäuser ist der Luft-Eis-Speicher «Made in der Metropolregion Nürnberg» für jede Art von Gebäude geeignet. Die Anlagen sind skalierbar von 60 kW bis hin zu mehreren MW, sie sind sogar für ganze Quartiers-Konzepte geeignet.
Verbaut wurden diese Luft-Eis-Speicher schon an einigen Standorten in Deutschland, z.B. bei der Hammerbacher GmbH in Neumarkt und im Rahmen eines Pilotprojektes bei der Eloona GmbH in Pleinfeld. Darüber hinaus wurden ebenfalls eigene Bestandsanlagen mit dem System saniert oder neu gebaute Hallen, wie in Tauernfeld, damit ausgestattet.
Wieviel kostet so ein Eisspeicher?
Projektierungen zeigen indikative Richtkosten zwischen 1.500 bis 2.000€/kW, exklusiv der notwendigen Tiefbauarbeiten zum Einbau der Schächte bzw. Rohrleitungen, da diese immer auf die örtlichen Gegebenheiten hin kalkuliert werden müssen.
Wieviel Öl/Gas kann mit der Technologie eingespart werden?
Im Projekt Tauernfeld konnten unter Berücksichtigung des Kesselwirkungsgrades ca. 370.000 kWh Gas in der Heizperiode 2024/2025 eingespart werden. Das entspricht einer Einsparung von
- 9.250 Euro pro Jahr an Importkosten für Erdgas, d.h. diese Wertschöpfung bleibt in Deutschland, sowie
- 45.000 kg CO2-Einsparung (dabei wurde ein CO2-Äquivalent von 430g CO2/kWh für den elektrischen Strom bereits berücksichtigt).
Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Projekts «Klimapakt2030plus – Energiewende in der Metropolregion Nürnberg» durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt gefördert.