ENERGIEregion Nürnberg e.V.
07.02.2022

Deutschlandweit erster Batteriezug im Fahrgastbetrieb

Der Mobilitätsspezialist Alstom und die Deutsche Bahn testen erstmals einen batteriebetriebenen Zug im Nahverkehr - seit Anfang Februar verkehrt er auch im fränkischen Seenland.

Seit Anfang Februar 2022 verkehrt der erste voll zugelassene Batteriezug von Alstom testweise in der Metropolregion Nürnberg. Foto: Alstom / Lars Sänger

Alstom und die Deutsche Bahn (DB) schlagen in Zusammenarbeit mit den Ländern Baden-Württemberg und Bayern ein neues Kapitel im klimafreundlichen Bahnbetrieb auf. Ende Januar hat die Bewährungsprobe des Battery Electric Multiple Unit (BEMU), des ersten voll zugelassenen Batteriezuges von Alstom, begonnen. Die DB betreibt den emissionsarmen Fahrzeugtyp mit ihrer Regionalverkehrstochter DB Regio. Seit dem 5. Februar ist er auch in der Metropolregion Nürnberg im Fahrgastbetrieb zu erleben. Der Testbetrieb läuft bis Anfang Mai 2022.

"Alternative Antriebe sind die Zukunft der Mobilität. Mit unseren umfassenden Lösungen ermöglichen wir nachhaltigen Bahnverkehr in Deutschland", erklärt Müslüm Yakisan, Präsident der Region DACH bei Alstom. "Wir arbeiten seit 2016 gemeinsam an einer effizienten, kostengünstigen Batterietechnologie zur Überbrückung der nicht-elektrifizierten Lücken im deutschen Schienennetz. Der Test im Fahrgastbetrieb wird uns wichtige Daten aus der Praxis liefern und zeigen, dass unser Batteriezug diese Lösung bietet."

"Wir wollen als Deutsche Bahn bis 2040 klimaneutral sein. Mit dem ersten Batteriezug im Kundenbetrieb gehen wir nun im Regionalverkehr den nächsten großen Schritt auf dem Weg zu einer emissionsfreien Bahn in Deutschland", so DB Regio-Chef Dr. Jörg Sandvoß. "DB Regio will mit diesem Test Praxis-Erfahrungen sammeln, um diese Zukunftstechnologien im Betrieb und in der Wartung zu beherrschen. Der Testbetrieb liefert neue technische und betriebliche Erkenntnisse im Umgang mit der innovativen klimafreundlichen Antriebstechnologie."

Pilotbetrieb im Fränkischen Seenland

Seit 2016 entwickelt Alstom zusammen mit der TU Berlin, mit Unterstützung der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) sowie einer Förderung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, den batterie-elektrischen Zug. Er ist ein möglicher nachhaltiger Nachfolger für Dieselzüge in Deutschland: insgesamt 450 Linien im deutschen Schienennetz werden bislang ausschließlich mit Dieselzügen befahren. Alternative Antriebe ermöglichen hier einen effizienten und emissionsfreien Betrieb. Der knapp viermonatige Test auf Personenverkehrsstrecken in Bayern und Baden-Württemberg ist der nächste Schritt dorthin. In Zukunft wird die BEMU-Technologie auf der Coradia-Plattform von Alstom zum Einsatz kommen.

"Ich freue mich, dass die neue Ära der Batterie-Oberleitungs-Hybridtechnik in Deutschland auch in Bayern anbricht und der Freistaat bei diesem wichtigen Thema mit anschiebt. Schon seit 2018 haben wir mit der Bayerischen Elektromobilitätsstrategie Schiene einen solchen Pilotbetrieb auf der Fränkischen Seenlandbahn im Zentrum des Freistaats anvisiert. Ich erhoffe mir von diesem Projekt wichtige Erkenntnisse, weil das bayerische Bahnnetz geradezu prädestiniert ist für den Einsatz solcher Batteriezüge und wir unsere Dieselzüge durch emissionsfreie Antriebe sukzessive ersetzen und im Bahnland Bayern bis spätestens zum Jahr 2040 klimaneutral werden wollen", erklärt Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer.

Alternative zu Dieselloks

Werktags fährt der Zug in Baden-Württemberg auf der Strecke Stuttgart - Horb. Samstags und sonntags verkehrt er auf der Linie Pleinfeld - Gunzenhausen im Fränkischen Seenland. So wird einerseits eine möglichst hohe Laufleistung des Zuges ermöglicht und andererseits können verschiedene Streckenprofile sowie unterschiedliche Batterieaufladeszenarien getestet werden. Während in Baden-Württemberg die Aufladung während der laufenden Fahrt erfolgt, kann in Bayern nur an den elektrifizierten Ziel- und Startbahnhöfen aufgeladen werden, da die Strecke dazwischen nicht elektrifiziert ist. Neben der DB als Betreiber sind die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) und die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) assoziierte Projektpartner.

Während Alstoms Wasserstoffzüge für Langstrecken optimiert sind, eignen sich Alstoms Batterietriebzüge für kurze Linien oder Strecken mit nicht-elektrifizierten Abschnitten, die bislang mit Dieselfahrzeugen betrieben wurden. Direkte Verbindungen zwischen elektrifizierten und nicht-elektrifizierten Netzabschnitten können nun emissionsfrei und ohne die Notwendigkeit zusätzlicher Elektrifizierung betrieben werden, was die Reisezeit zwischen Stadt und Land verkürzt.


Quelle: Pressemitteilung Alstom / DB

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